In erster Linie hat der Künstler in der Herstellung der “Perspektivenwechsel” ein Material-Experiment gewagt. Die in den Objekten eingearbeiteten geradlinigen und geometrischen Muster erfahren, je nach Berachterstandpunkt verschiedene Grade einer Verzerrung oder verschwinden sogar zur Gänze. Somit wird der Rezipient unweigerlich herausgefordert sich mit seinem Blickwinkel auseinanderzusetzten, aber vor allem mit sich selbst und seinem Gegenüber zu befassen.

Eine Perspektive verlangt immer jemanden der sie einnimmt, ist diese Perspektive zudem verzerrt, ergeben sich unweigerlich weitere Fragen. Somit verweisen die experimentellen Glasobjekte wieder auf den Menschen und seine Beziehungen.

In den “Perspektivenwechseln” mit der eingearbeiteten Kugel, entsteht ein besonderer optischer Effekt: Steht man zu nahe am Objekt und blickt in die Glaskugel, ist kein scharfes Sehen möglich, sondern alles stellt sich verschwommen dar. Wählt man den Blickwinkel zu hoch oder zu tief verschwindet das Muster. Um den richtigen Abstand zu finden bedarf es einiger Zeit und der Bereitschaft seinen Standpunkt zu wechseln, sowie den Blick immer wieder auszutariern. Nur so kann es gelingen etwas anderes, ungesehenes zu visualisieren und in weiterer Folge auch zu verstehen.

 

Text: Mag. Sarah Pfeifer, Kunsthistorikerin
Fotos: wurden im Zuge der Ausstellung “Das Wachstum der Regenwürmer” Im Kunstforum in Kramsach von Christoph Rauth (ChiffreNoir) aufgenommen.